Wir setzen Cookies auf dieser Website ein. Diese Cookies speichern Informationen auf Ihrem Computer oder Ihrem mobilen Gerät, die Ihr Online-Erlebnis verbessern sollen. Cookies sind kleine Textdateien, die Ihnen ermöglichen schnell und gezielt zu navigieren. Cookies speichern Ihre Präferenzen und geben uns einen Einblick in die Nutzung unserer Website. Google Analytics-Cookies speichern auch Marketinginformationen. Mit dem Klick auf das Cookie akzeptieren Sie dieses. Durch speichern der Einstellungen stimmen Sie der Verwendung von Cookies in Übereinstimmung mit Ihren Präferenzen (sofern angegeben) durch uns zu.

Weitere Hinweise in der Datenschutzerklärung

Menu
2017 : Buchtipp
12.11.2017 01:37 ( 2381 x gelesen )

Neuer Band "Flechten im Nationalpark Harz" erschienen

Nach langer Zeit, gefüllt mit der akribischen Arbeit vieler Experten, ist ein neues
Werk aus der Schriftenreihe des Nationalparks Harz erschienen.

Es handelt sich um den mittlerweile 16. Band und beschäftigt sich mit den Flechten im Nationalpark Harz.



Über 20 Jahre arbeiteten die Autoren und Mitstreiter im Gelände, Labor und Schreibtisch an der kommentierten Liste der von der Öffentlichkeit meist wenig beachteten Lebensform. Das Ergebnis ist nicht nur eine Zusammenstellung der 582 gefundenen Flechtenarten.


Aus dem Inhalt:
Flechten machen neben vielen anderen Artengruppen (z. B. Moose, Farne, Pilze, Insekten) einen hohen Anteil der Artenvielfalt unserer Umwelt aus.

Flechten sind bekannt als wichtige Bioindikatoren. Treten sie noch zahlreich auf, geht man von einem guten Zustand der Ökosysteme, vor allem hinsichtlich der Luftqualität aus.  Der Harz und seine Vorländer sind für die Flechtenflora in Sachsen-Anhalt sehr bedeutsam. Im Harz spielten beim Aussterben verschiedener Flechtenarten sicher schon lokale Umweltbelastungen durch die zahlreichen Schmelzhütten in früheren Jahrhunderten eine Rolle. Vor allem aber die Schadstoffbelastungen ab dem 20. Jahrhundert durch Schwefeldioxid- und Stickstoffeinträge ließen den Flechtenreichtum insgesamt stark zurückgehen. Eine weitere Ursache für den Rückgang der Artengruppe ist die Waldvernichtung bzw. die Änderung der Waldnutzung. Flechten brauchen vor allem die Alters- und Zerfallsphasen der Wälder.  Diese fehlen jedoch in wirtschaftlich genutzten Forsten mit ihren kurzen Umtriebszeiten völlig.

Nach einer kurzen Übersicht über den Naturraum des Nationalparks Harz werden zunächst die verschiedenen Lebensräume der Flechten im Schutzgebiet vorgestellt. In den Wäldern spielt vor allem der Anteil alter Baumbestände und an den verschiedenen Formen des Totholzes eine große Rolle. Wobei Letzteres nicht im Geringsten so tot ist, wie es sein Name sagt. Wichtige Lebensräume für die Flechten sind Alleen und Solitärbäume, insbesondere an Waldrändern. Ihnen sollte besonderer Schutz zuteilwerden. Extrem seltene Arten wurden an ihnen nachgewiesen. Neben den Bäumen stellen die Klippen, Blockfelder und Schutthalden Refugien für die Flechtenflora dar. Nicht zu vergessen sind außerdem als Lebensräume für Flechten die Bergwiesen, Heiden und Magerrasen sowie die Schlackehalden, Moore, Fließgewässer sowie unbewachsener Boden. Selbst alte Weidepfähle (natürlich aus Holz) sind ein unverzichtbarer Lebensraum für Flechten.

Erste Kenntnisse über Flechten im Gebiet stammen bereits aus dem 16. Jahrhundert. Kapitel 4 des Bandes gibt einen Abriss über die weitere Geschichte der Erforschung der Flechten im Harz. Besondere Bedeutung kam der Arbeit des Architekten und Lichenologen Hans Ullrich zu diesem Thema zu. Er gab den entscheidenden Anstoß zur Bearbeitung der Flechten im Nationalpark Harz. In Würdigung seiner 50jährigen Arbeit wurde ihm der neue Band als Pionier des Flechtenschutzes im Harz gewidmet.

Mit den fast 600 nachgewiesenen Arten gilt der Nationalpark als flechtenreich. Flechtenreiche naturnahe Waldbilder sind heute im Nationalpark noch selten. Meist beschränken sich die Vorkommen auf schwer zugängliche Gebiete, Alleen und Einzelbäume. Ausgehend von diesen Reliktvorkommen wird es vor allem Zeit brauchen, bis die Flechten wieder zahlreicher die Wälder im Nationalpark Harz zurückerobern.


Autoren: Dr. Hans-Ulrich Kison und André Seelemann, Pawel Czarnota, Katarina Ungethüm, Ulf Schiefelbein und Udo Hammelsbeck.
Der Band ist bei der Nationalparkverwaltung zu beziehen.
Kosten: 15,- € zzgl. Versandkosten
Kontakt: Tel.: +49 3943 5502-0 oder per E-Mail an poststelle@npharz.sachsen-anhalt.de


Pflanze oder Pilz?

Sie leben extrem. Als besondere Lebewesen sind Flechten in der Lage unwirtlichste Lebensräume und Standorte zu besiedeln. Der Grund: Flechten sind eine außergewöhnliche Lebensgemeinschaft von mindestens einem Pilz und einem Partner, der zur Photosynthese befähigt ist (Grünalgen, Blaualgen = Photobiont). Die Algen können Kohlenhydrate produzieren. Der Pilz bildet den Körper und schützt mit einem Fadengeflecht die Algenzellen vor Austrocknung und Tierfraß.
Äußerlich sind sie klein und unscheinbar. Nach der Wuchsform unterscheidet man Krustenflechten, Blattflechten und Strauchflechten. Im Unterschied zu Pflanzen sind Flechten nicht auf eine kontinuierliche Wasserversorgung angewiesen. Sie überstehen auch monatelange Trockenperioden. Sie trotzen extremer Hitze und Kälte. Man findet Flechten selbst auf nackten Felsen, Baumrinde und an Holz. Flechten können mehrere hundert Jahre alt werden. 
Weltweit gibt es etwa 25.000 Flechtenarten, davon 2.000 Arten in Zentraleuropa. Für Sachsen-Anhalt sind über 900 Flechten bekannt.

Quellen:

V. Wirth/ U. Kirschbaum: Flechten einfach bestimmen
D. Frank/ P. Schnitter: Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt


Zurück Druckoptimierte Version Diesen Artikel weiterempfehlen... Druckoptimierte Version
block-diashow-rechts

Geführte Wanderungen
 ⇒

26.05.2024
Wanderung im nördlichen Harzvorland
Börnecke/ Langenstein

09.06.2024
Bergwiesenwanderung an der oberen Selke
Güntersberge

26.06.2024
Bergwiesenwanderung
Bergwiesenlehrpfad

Benneckenstein

14.07.2024
Bergwiesenwanderung
zwischen Tanne und Sorge

20.10.2024
Harzer Wald der Zukunft
Waldwanderung

Stiege/Güntersberge

23.10.2024
Wiesenwanderung im nördlichen Harzvorland
Heimburg

 

_______________________

Nächste Termine

05.05.2024
Kuhball Tanne
11 - 15 Uhr
 

18.-20.06.2024
Deutscher Landschaftspflegetag
Wittenberg
Informationen/ Anmeldung⇒

______________________

block-sonstiges-rechts
 

PrinterFriendly
Druckoptimierte Version
bottom
                                                             © Landschaftspflegeverband Harz e. V.  -  Hasselfelde 

            

      Home I Kontakt I Impressum I Datenschutz 
Benutzername:
User-Login
Ihr E-Mail
*