Sinfonie in Gelb - der Frühling ruft!
Die Wandersaison des Landschaftspflegeverbandes Harz e.V. beginnt Anfang April. Es wird eine Wanderung für Interessierte, Neugierige und Genießer.
Termin: | 09.04.2017 |
Beginn: | 14:00 Uhr |
Treffpunkt: | Weinberg Börnecke (38889 Blankenburg OT Börnecke) Feldweg 1 km nördlich von Börnecke Für alle, die sich nicht so gut auskennen: Treffpunkt Kirche Börnecke 13:30 Uhr |
Länge: | ca. 4 km |
Wir starten in Börnecke im nördlichen Harzvorland. Hier, im Regenschatten des Harz ist das Klima besonders warm und trocken. Neben dem Oderbruch gehört das mitteldeutsche Trockengebiet in den Regenschattenbereichen des Harzes zu den trockensten Orten Deutschlands. Oft müssen die Pflanzen in diesem Bereich mit Jahresniederschlägen unter 500 mm (= 500 Liter/m² oder 50 Wassereimer a 10 Liter) auskommen. Nur wenige Kilometer entfernt, fällt auf dem Brocken dagegen bis zu vier Mal so viel Regen. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei ca. 800 mm/ Jahr.
Ort | Jahresniederschlag (Ø 1961-1990; DWD) |
Timmenrode | 489 mm |
Westerhausen | 474 mm |
Quedlinburg | 437 mm |
Brocken | 1814 mm |
Unser Wanderziel ist der Weinberg nördlich von Börnecke. Er gehört zum Quedlinburger Sattel, der die Blankenburger und Halberstädter Mulde trennt. Weit schweift der Blick über das idyllisch gelegene Dorf über eine an Äckern reiche Landschaft. Markante, meist bewaldete, Höhenzüge überragen die Ebenen. Die Kräfte der Natur haben hier markante Sandsteinfelsen herausmodelliert. Ganz nah ist der Kamelfelsen bei Westerhausen zu erkennen. Bei guter Sicht grüßen der noch schneebedeckte Brocken und die dunklen Wälder des Harzes. Am Südhang des Weinbergs ist der Frühling bei bester Laune. Hier herrschen fast kontinentale Klimabedingungen - wenig Regen, viel Sonne. Dies ermöglicht es uns, Steppe sozusagen vor der Haustür zu erleben. |
Charakteristische Biotope sind die sogenannten xerothermen Rasen (Halbtrocken- und Trockenrasen) mit einer typischen Pflanzenwelt aus Gräsern und Pflanzen, die mit extremer Trockenheit und Hitze zurecht kommen. Wunderschön ist der markante Frühjahrsaspekt mit der Blüte des Frühlings-Adonisröschens.
Die aus Mittelasien stammende Pflanze erreicht in Sachsen-Anhalt ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze. Die Öffnung der Landschaft durch den Menschen (Waldrodung!) und Wanderschäferei im großem Umfang ermöglichten der Pflanze mit den goldgelben Blütensternen nach der letzten Eiszeit die Ausbreitung nach Westen. Heute sind die Vorkommen des Adonisröschens auf wenige Standorte beschränkt. |
Die Veränderungen in der Landnutzung vor allem seit den 1950er Jahren sind gravierend. Die Magerrasen brauchen eine dauerhafte Nutzung, am besten durch Schafbeweidung. Unterbleibt diese, setzt unweigerlich die Verbuschung ein und die letzten Standorte dieser Schönheit unter den Pflanzen werden vom Wald zurückerobert. Im letzten Jahr wurden dringend notwendige Pflegemaßnahmen durch den Landkreis Harz mit Hilfe des LPV Harz durchgeführt.
Uwe Wegener ist ein Kenner der Region und führt uns mit viel Sachverstand und Liebe für die Natur durch den Steingarten vor dem Harz. Die Strecke ist einfach und ohne große Steigungen. Festes Schuhwerk wird dennoch empfohlen.