Über die Bergwiesen am Ortberg
Die Niederschläge der letzten Tage hatten die Gräser wachsen lassen, ein stürmischer Wind ließ ihre Blütenstände wie Wellen hin und her peitschen. Aber wir waren froh, denn durch den Wind wurde auch der Regen (wenigstens anfangs) aufgelöst. Die Wanderung führte uns über die abwechslungsreichen Wiesen des Ortberges nördlich von Elbingerode. Dass sie sich heute in einem sehr gutem Zustand präsentierten ist vor allem der extensiven Mähnutzung durch Landwirte der letzten Jahre zu verdanken. Gleich zu Beginn der Wanderung kündeten die Pingen eines alten Grubenfeldes vom ehemals sehr bedeutenden Eisenerzbergbau bei Elbingerode. Viele Jahrhunderte waren Bergbau und Hüttenwesen wichtige Einnahmequellen der Elbingeröder, anfangs wurde der Eisenstein übertage später dann untertage (Büchenberg) abgebaut.
Unser Blick schweifte vom Ortberg aus über den Bergbauort Elbingerode bis hin zum Förderturm der Grube „Einheit“ und den heutigen Kalktagebauen oder auch zum Brocken und den Hohneklippen – immer dazwischen die noch ungemähten Bergwiesen - ein toller Weitblick in eine Kulturlandschaft voller Gegensätze. Bergwiesen sind Kulturbiotope, also vom Menschen geschaffen. Es war ein Privileg der Harzer Berg- und Hüttenleute, dass sie Wiesen zur Heuversorgung ihrer Tiere in Ortsnähe anlegen durften. Sylvia Lehnert erläuterte die verschiedenen Wiesentypen, ihre charak-teristischen Pflanzenarten und die frühere und heutige Nutzung als Mähwiesen und Weiden. Wir lernten den Unterschied zwischen Ähriger und Kopfiger Teufelskralle (auch Rapunzel genannt), die früher als Wildgemüse verwendet wurden und heute namensgebend für einen besonderen Bergwiesentyp – die Teufelskrallen-Rotschwingel-Wiese – sind. Viele Fragen wurden gestellt und beantwortet, viele Notizen gemacht und Fotos geschossen. 2 Stunden, die kurzweilig waren und wie im Flug vergingen!