Das Duft-Veilchen
Ja, Düfte wecken Glücksgefühle. Zur Zeit geht es in der Natur sehr lieblich zu: Pastellfarben und süße Düfte streicheln unsere Seele. Folgt man dem zarten Duft vom Heckenrand, entdeckt man oft die lilafarbenen Blüten des Duft-Veilchens. Wie viele seiner verwandten Arten läutet es für uns den Frühling ein.
Zwei Gründe, das Duft-Veilchen zur unserer Blume des Monats zu küren.
Dem Duftveilchen, auch Märzveilchen (Viola odorata) genannt, wohnt ein besonderer Zauber inne.
Die kleine Pflanze kündet mit einer besonders hübschen Farbe und einem bezaubernden Duft vom langersehnten Ende des rauhen Winters und vom Wiedererwachen der Natur. Sogar ganze Feste sollen dem ersten Veilchen des Jahres in Süddeutschland gewidmet worden sein, im Altertum war das Veilchen verschiedenen Gottheiten gewidmet. Zahlreiche Dichter ließen sich vom lilafarbenen Frühlingsboten zu Gedichten inspirieren.
Botanik:
· mehrjährige, krautige Pflanze, 5 — 10 cm hoch
· Blüte im März/ April, auch noch einmal im September/ Oktober
· Verbreitung der Samen durch Ameisen
· gilt heute als einheimisch, gelangte durch die Römer vom Mittelmeer in unsere Gärten und von dort aus in
die natürlichen Lebensräume Europas
· liebt nährstoffreiche und halbschattige Standorte wie Waldränder und Gebüsche
Verwendung:
· in Küche und als Genussmittel
· bei der Parfümherstellung
· als Heilmittel
· als Zierpflanze
In der Küche werden die Blüten des Duft-Veilchens als Delikatesse geschätzt. Zucker und Essig lassen sich mit ihnen hervorragend aromatisieren, ebenso Liköre. Kandierte Veilchenblüten dienen als ausgefallene Dekoration für Desserts und Pralinen. Die essbaren Blüten finden auch Verwendung in frischen Wildkräutersalaten oder als Garnitur von Süßspeisen. Selbst die Blätter kann man als Blattgemüse roh oder gekocht verzehren. Allerdings sollte man dies nur in Maßen tun, denn ein zuviel an Veilchen kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.
Den Frühling einzufangen und zu konservieren ist kinderleicht. Eine Anleitung zur Herstellung von Veilchen-Essig haben wir aufgeschrieben: Veilchen-Essig (pdf zum Herunterladen)
Schon lange schreiben die Menschen dem duftenden Veilchen heilende Wirkungen zu, die wohl in erster Linie auf den Gehalt an Saponinen und Salicylsäure zurückzuführen sind. In den Schriften von Hippokrates, Hildegard von Bingen und anderen mittelalterlichen Kräuterbüchern sind Rezepturen zur vielfältigen inneren und äußeren Anwendung des Veilchens zu lesen. Alle Teile der Pflanze wurden verwendet, beispielsweise als Tee, Sirup oder Salbe. Linderung versprach man sich unter anderem bei Kopfschmerzen, Augenkrankheiten, Schlafstörungen oder auch bei Erkältungen.
Bedeutung für Schmetterlinge
Vertreter der Gattung der Veilchen sind zahlreich und weltweit verbreitet. Für Europa werden 92 Arten angegeben. Die ersten Tagfalter des Jahres stärken sich auch an den Blüten verschiedener Veilchenarten.
Wenig beachtet wird meist die Bedeutung von Pflanzen als Futtergrundlage für die Raupen der Schmetterlinge. Insbesondere die Raupen verschiedener Perlmutterfalter ernähren sich von den Blättern der heimischen Veilchenarten. Die Blätter von Duft– und Hainveilchen sind zum Beispiel für die Raupen des Kaisermantels und des Silberfleck-Perlmutterfalters von besonderer Bedeutung. Die erwachsenen Falter selbst kann man erst im Sommer bewundern.