Wiesenerlebnis an der Warmen Bode
Pünktlich 14:00 Uhr stiefelten sie in Tanne los - 13 von der Hitze unbeeindruckte Bergwiesenfreunde.
Entlang der Warmen Bode ging es vorbei an Hochstaudenfluren, Weiden mit Rotem Höhenvieh bis zum Schwermetallrasen am Silberkulk. Die Führung hatten dieses Mal zwei Experten für Botanik, Gewässer und Naturschutz übernommen. Bergbau und Harzer Landschaft gehören zusammen. Das konnte man auf unserer Wanderung, von Otfried Wüstemann und Hans-Ullrich Kison in wunderbarer Weise vorgetragen, erfahren.
Ausgangspunkt war der alte Hüttenort Tanne. Schon im 13. Jahrhundert wurde hier ein Hüttenstandort am Silberkulk erwähnt. Der Weg entlang der Bode war schattig und von Gewittern blieben wir verschont.
O. Wüstemann erklärte uns, wieso die Warme Bode ihren Namen trägt, wie die Tanner ihre Eisenhütte und damit ihren Broterwerb über Jahrhunderte retteten. Nebenbei zeigte er uns die vorbeirauschende Zweigestreifte Quelljungfer, eine seltene Libellenart. Wir wurden von Herrn Kison auf die sonderbare Welt der Farne und Flechten aufmerksam gemacht, kennen jetzt Eichen- und Buchenfarn und konnten die rotbraunen "Harzkühe" von Brockenbauer Thielecke bei der Landschaftspflegearbeit beobachten. Arnika steht nicht auf ihrem Speisezettel. Auf den Hängen am Rand des Tals waren Dukaten-Feuerfalter, Schornsteinfeger und Scheckenfalter auf Nektarsuche.
Herr Kison unterhielt die Wandergäste kurzweilig mit vielen Geschichten um die typischen Pflanzen der Wiesen und Auen. Nicht nur ein Notizzettel füllte sich mit vielen Informationen und Namen. Jakobsleiter, Elfenblut, Hexenkraut - es ging fast mystisch zu. Ein Höhepunkt war der vom Tanner Harzklub gepflegte Schwermetallrasen. Die kleine Welt der pflanzlichen Überlebenskünstler auf den Schlackehalden ist hier zu sehen.
Der Rückweg führte uns entlang des ehemaligen Bahndammes vorbei an zahlreichen Exemplaren des Großblütigen Fingerhuts, Laserkraut und reichlich blühenden Gold-Kälberkropfsäumen. Die Türkenbund-Lilien hatten wahrscheinlich leider schon einen anderen Liebhaber gefunden. Schade, den vor Ort sind sie immer noch am schönsten und am besten aufgehoben. Mit Applaus wurden die beiden Wanderführer in Tanne verabschiedet .