Baum des Jahres 2013

Datum 29.01.2013 12:55 | Thema: 

Wildapfel – Baum des Jahres 2013

Das schönste am Wald ist die Lichtung - und auf ihr der Baum des Jahres 2013:
Ein Glückspilz, wer in der freien Natur einen blühenden Wildapfel entdeckt, denn er ist in unserer Landschaft ein seltener Gast. Was ist an dem kleinen Baum, der den wissenschaftlichen Namen Malus sylvestris trägt, so bedeutend?


Wildapfelblüte

Vorkommen/ Merkmale

Für den Forstmann  ist das Holz des auch Holzapfel genannten Baums uninteressant. Für die Waldrandgestaltung ist er dagegen ein sehr  wichtiges Element. Der Wildapfel wächst zerstreut an Waldrändern, aber auch in Hecken und Feldgehölzen trifft man ihn an. Ebenso kommt er in den Hartholzauen des Oberrheins und an der mittleren Elbe vor, denn er hält kurzfristigen Überschwemmungen stand. Neben dem Asiatischen Wildapfel gilt er als eine der Stammformen unserer heute unzähligen Kulturapfelsorten (Es sind übrigens über 1000!).


WildapfelstammDer Wildapfel ist ein  Halbschattenbaum der Ebene und des Hügellandes. Sein Lieblingsstandort ist der Waldrand oder auch der lichte Wald. Er stellt an seinen Standort hohe Anforderungen. Er liebt nährstoffreiche, tiefgründige Standorte und hohe Luftfeuchtigkeit. Bei älteren Exemplaren fällt der markant gewundene, oft hohle, Stamm auf. Der kleine widerstandsfähige  Baum wächst sehr langsam und wird bis zu 100 Jahre alt, für einen Baum eigentlich kein Alter. Alte abgestorbene Wildäpfel treiben oft wieder aus und erwachen zu neuem Leben.
 
 
Echte Wildäpfel von verwilderten Kultursorten zu unterscheiden ist nicht einfach. Dazu muss man genau Blätter, Blüten und Früchte betrachten und auf folgende Merkmale achten:
 
- Blätter sind rundlich und kahl, maximal an den Hauptnerven oder beim Austrieb leicht behaart
- Blätter oft mit einseitig verbogenem kleinen, etwas auseinandergezogenen Blattspitzchen

- Blüten höchstens spärlich behaart
- kugelförmige grüne bis gelbgrüne Früchte, maximal 3 cm dick
- Langtriebe kahl
- am Stamm vetrocknete dornenähnliche Triebe vorhanden

 Lebensraum Waldrand

Zur Blüte im Mai lassen sich die Wildäpfel am Waldrand besonders gut entdecken

Lebensspender

Für eine artenreiche Waldrandgestaltung ist der Wildapfel ein attraktiver Baum. Gut lässt er sich auch bei der Neupflanzung von Feldgehölzen oder naturnahen Hecken verwenden. Ökologisch gesehen ist der Holzapfel immer eine große Bereicherung. Er ist Nahrungsgrundlage für zahlreiche Tiere: Für Insekten liefert er unter anderem Pollen und Nektar als Nahrung, Säugetiere leben von Blättern, Früchten und Triebspitzen und Vögel nisten gern in seiner dichten Krone. Selbst Fledermäuse nutzen den Wildapfel als Tagesquartier.

Besucher im WildapfelIm Frühjahr erwacht der Baum zu neuem Leben. Im April oder Mai duftet, summt und brummt es in der Krone des Wildapfels – ein tolles Ereignis. Er schmückt sich für ungefähr eine Woche mit  prächtigen weißen oder rosafarbenen Blüten, die gern von Insekten besucht werden. Jetzt kann man seine Zugehörigkeit zur Familie der Rosengewächse gut erkennen. Nicht immer blühen alle Äste und Zweige der Krone gleichzeitig.


Ab September reifen die Früchte des Wildapfels heran. Die kleinen kugeligen Früchte sind essbar. In rohem Zustand sind sie aber sehr sauer, hart und kaum genießbar. Gedörrt oder gekocht werden sie schmackhaft und aromatisch. Früher wurden sie in der Küche und Heilkunde verwendet. Sie sind – wie unsere Kulturäpfel -  reich an Vitamin C und Pektinen. Man kann sie gut bei der Herstellung von Fruchtaufstrichen als Geliermittel verwenden. Die Not in der Nachkriegszeit machte erfinderisch – so wurde aus den Holtäppeln, wie man auf Harzer Platt sagt, auch Essig hergestellt. Im Mittelalter spielten Wildäpfel übrigens neben Wildbirnen  als Nahrung für die Schweine (Waldweide!) eine bedeutende Rolle.  

 


„Holtäppel pflanzen!“
Pflanzaktion zum Baum des Jahres

Wir möchten nicht nur über den Wildapfel berichten, sondern auch etwas aktiv für seine Erhaltung tun. Gemeinsam mit dem Revierförster Frank Gröbner (Revier Tanne, Forstbetrieb Oberharz) und der Jugendfeuerwehr Hasselfelde wollen wir im April 2013 „Holtäppel“ pflanzen. Wer uns dabei unterstützen möchte, ist ebenfalls herzlich eingeladen. 

Wann?          Voraussichtlicher Termin: 26.04.2013
Wo?              Hasselfelde
Treffpunkt:     Geschäftstelle des LPV Harz e.V. (am Schützenplatz)
                    Rosentalstr. 12b, 38899 Hasselfelde


weitere Informationen unter:

Baum des Jahres

www.holzäppel.de

 

 


 





Dieser Artikel stammt von Landschaftspflegeverband Harz e.V. - Landschaftspflege im Harz
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