Bergwiesen im Harz - Kulturerbe und Lebensraum |
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Kulturerbe Bergwiese
Die Harzer Bergwiesen gehören genauso zu unserem kulturellen Erbe, wie historische Stadtkerne, Kunst-werke oder technische Denkmäler. Sie sind von Menschenhand geschaffene Zeugen einer jahrhundertealten Kulturlandschaft. Ihre Entstehung fällt in die Blütezeit des Harzer Bergbaus - das 15./16. Jahrhundert. Ohne das Zutun des Menschen würden sie sehr schnell aus unserer Landschaft wieder verschwinden. Ihre größte Ausdehnung hatten sie im 17. Jahrhundert.
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Lebensraum BergwieseDie Bergwiesen werden oft sehr treffend als „Juwelen der Artenvielfalt“ bezeichnet. Dies ist bei weitem nicht übertrieben. Neben den typischen Vertretern der Bergwiesenflora wie dem farbenprächtigen Wald-Storchschnabel, der aromatischen Bärwurz, der bizarren Teufelskralle, dem zierlichen Wiesen-Schaumkraut oder der borstigen Perücken-Flockenblume, findet man hier zahlreiche geschützte und bedrohte Arten, wie heimische Orchideen, Gemeine Betonie, Wollgräser oder die Sibirische Schwertlilie. Besonders im Ostharz sind die Wiesen sehr artenreich ausgeprägt. Nicht selten finden sich hier über 100 verschiedene Arten von Farn- und Blütenpflanzen. Die kräuterreichen Wiesen bilden wiederum die Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Insekten, vor allem Zweiflügler und Tagfalter. Die Feuchtwiesen in den zahlreichen Bachtälern sind z. B. Nahrungsraum für den seltenen Schwarzstorch. - artenreiches Grünland des Berglandes der montanen bis submontanen Stufe (> 400 m bis 1.000 m NHN) - extensive Nutzung durch Mahd oder gelegentliche Beweidung - keine oder nur geringe Düngung - verschiedene Typen blütenreicher Goldhafer-Wiesen und Bärwurz-Borstgrasrasen mit großer regio-naler Vielfalt - häufig auch Übergänge zu Nasswiesen - reich an Mittelgräsern und Kräutern Vorkommen in Sachsen-Anhalt/Niedersachsen
- nur im Harz (diese sind die nördlichsten Bergwiesen in Deutschland)
- vor allem in Ortsrandlagen des östlichen Oberharzes und des westlichen Unter-harzes
Bergwiesen sind gefährdet Bergwiesen sind durch den Nutzungswandel stark in ihrer Existenz bedroht. Vor 1965 gab es wahrscheinlich noch über 4.000 ha Bergwiesen im Harz. Vor allem im 20. Jahrhundert veränderten sich die Nutzungsbedingungen einschneidend. Ab den 1960er Jahren wirkte sich die starke Intensivierung der Landwirtschaft in der DDR im Ostharz besonders negativ aus.
nach WEGENER (1997) und LEHNERT (2009) heutige Gefährdungsursachen - Änderung der Nutzungsformen
- Intensivierung (Düngung, frühe und intensive Nutzung)
- Nutzungsaufgabe (vor allem abgelegene Splitterflächen, Steillagen)
- Umbruch
- Aufforstung
- Melioration
- Bebauung
Kennzeichnende Pflanzenarten
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